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Jana Klar: Kräuterpädagogikausbildung & Überkonsum als Bewältigungsmechanismus

Weil ich immer wieder Fragen zu meiner Kräuterpädagogikausbildung bekomme, dachte ich mir, hole ich mir Jana Kasper (aka @janaklar) vor’s Mikrofon – denn sie hat die gleiche Ausbildung (an einem anderen Standort) gemacht.

Du kennst Jana höchstwahrscheinlich von ihrem Youtube Channel – hier hat ihre Karriere vor 9 Jahren auch gestartet. Anfangs ging’s in Janas YouTube-Videos hauptsächlich um Comedy, Beauty & Life Hacks.

Sie war damit so erfolgreich, dass ihr plötzlich ganz viele Sachen zugeschickt wurden & sie etwas in die Konsumfalle getappt ist. Statt in High Life ist das in einem emotionalen Burnout geendet.

Und man merkt, dass Jana das damals echt wachgerüttelt hat. Heute lebt sie ein minimalistischeres & konsumkritisch Leben.

Wie sie so schön sagt im Interview: “It’s all about the Selbstwertgefühl.

“Ich möchte irgendwann diese Omi sein, die die ganze Natur kennt.” – Jana Klar im Matcha Mornings Podcast

Worüber wir sprechen:

  • Warum Konsum deine wertvollste Resource gnadenlos schluckt

  • Wie Jana mit negativen Kommentaren umgeht

  • Tipps bei übermäßigem Konsum → hin zu einem nachhaltigerem Lebensstil

  • Tipps für ein minimalistisches Leben

  • Janas liebste Kräutermischug für den Zyklus (das leichteste Rezept ever)

  • Warum es ihr wichtig war die Ausbildung zur Kräuterpädgogin zu machen

  • Wie & wo sie ihre Kräuterpädagogik-Ausbildung gemacht hat

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Jana, wie startest du in den Morgen?

Ich stelle mir meistens keinen Wecker. Ich stehe auf, wenn ich Lust habe und starte erst Mal ruhig mit einem Kaffee in den Tag. 

Konsumkritik ist mittlerweile fester Bestandteil deines Contents. Das war nicht immer so. Wie hast du als Influencerin angefangen?

Auf meinem Kanal „Janaklar“ mache ich auf Youtube und Instagram seit 2014 Content. Der entwickelt sich zusammen mit meiner Persönlichkeit weiter. Zuerst war ich im Comedybereich sehr erfolgreich.

Vor 3 Jahren gab es einen Shift: jetzt mache ich Content zu Veganismus, Nachhaltigkeit, Selbstfindung und Natur. 

Was war der Auslöser für diesen Shift hin zur Konsumkritik?

Konsumkritik hat für mich bei meiner Ernährung begonnen. Vor 7 Jahren bin ich Vegetarierin geworden, dann bin ich immer mehr ins Vegane übergeschwappt. Wenn man überlegt, was man mit Fleischkonsum nicht nur seinem eigenen Körper sondern auch der Umwelt und den Tieren antut, kann man nicht mehr anders.

Du hast 2019 ein Konsumtagebuch herausgebracht. Wie hast du begonnen, dich mit Konsumkritik auseinanderzusetzen?

Jana Klar über Überkonsum

Als ich mit Youtube begonnen habe, waren meine lustigen Videos bald sehr erfolgreich. Mein Kanal ist explodiert, ich bin schnell zu extrem viel Geld gekommen. Damit habe ich mir alles Mögliche gekauft. Meine ganze Wohnung ist in Klamotten und Krempel untergegangen. Ich bin völlig unbewusst mit meinem Konsum umgegangen. 

Es waren diese typischen Teenager-Ziele: Ich wollte schlank sein, viel Geld und einen Boyfriend haben. Ich dachte: wenn ich das kaufe, bin ich glücklich. Aber das war nicht so.

Ich bin in ein emotionales Burnout gedriftet, weil mich alles überfordert hat. Ich musste lernen, mich zu akzeptieren, mich mit meinem Inneren zu beschäftigen. So bin ich langsam aus der Konsumfalle herausgetappt. 

Konsum hinterfragen

Auf Tiktok und Instagram sind Haul-Videos noch immer ein Trend. Was ist das Problem mit Überkonsum?

Ständiges Kaufen ist eigentlich ein Coping-Mechanismus. Der Kick ist nur ein kurzes Glück. Langfristig produziert ständiger Konsum viel Müll, es schluckt deine Zeit, du brauchst viel Raum zum Putzen und Unterbringen. Seit ich ausgemistet habe und im Minimalismus lebe, habe ich viel mehr Zeit. 

Wie ist dein emotionales Burnout entstanden?

Ich dachte, wenn ich das kaufe, wenn ich das erreiche, geht es mir gut. So war es nicht. Diese Erkenntnis hat mich fertig gemacht. 

Was Glück angeht, ist das Außen bedeutungslos. Wir versuchen immer, unsere Fremdwahrnehmung im Außen zu kontrollieren. Wir glauben, dass unser Wert davon definiert ist – aber das Stimmt nicht. It’s all about the Selbstwertgefühl. 

Wie hast du begonnen, Konsum kritisch zu hinterfragen?

Ich habe nächtelang Dokumentationen zu den Themen Umwelt, Tiere und Gesundheit angeschaut. Ein paar Tipps: 

  • Dominion: für diese Doku über Tierleid sollte man ein starkes Nervensystem mitbringen

  • Minimalism: diese Konsumkritik - Doku habe ich mir 15Mal reingezogen.

Zyklusteempfehlung von JanaKlar mit Frauenmantel & Schafgarbe

Wie hat sich dein „neues“, minimalistisches Leben verändert? 

Früher hatte ich oft einfach Bock, etwas zu kaufen. Jetzt frage ich mich immer, wenn ich einen Kaufimpuls spüre:

  • Brauche ich das wirklich?

  • Ist das jetzt notwendig?

  • Ein guter Tipp, wenn der Kaufimpuls besonders stark ist: in einen Shop gehen, den Warenkorb füllen, dann aber Alles wieder löschen und gehen. Fühlst du dich davon vielleicht schon befriedigt?

Als Influencerin habe ich lange viel Zeug zugeschickt bekommen. Am Anfand fand ich das toll. Mittlerweile will ich Nichts mehr ungefragt zugeschickt bekommen – das ist für mich Müll.

Ich will Sachen in mein Leben holen, die ich brauche, die ich will, die mir eine Geschichte mitgeben. Ich will Dinge, für die ich Geld ausgegeben habe. Das gibt ihnen eine andere Wertigkeit und Dankbarkeit. 

Was hat sich in deinen vier Wänden verändert?

Je mehr ich mich von Sachen verabschiedet habe, desto mehr habe ich die Wertigkeit in einzelnen Dingen erkannt. Und desto dankbarer bin ich für das, was ich habe, geworden. Früher war meine Wohnung voller random, unbeseelter Sachen, die mir nichts geben und nur Platz wegnehmen. 

Jetzt hole ich mir nur noch Dinge, die einen persönlichen Wert für mich haben. Ich habe vier Tassen zuhause, und ich liebe jede Einzelne davon extrem. Ich kaufe mittlerweile zum Großteil Secondhand. Unsere Welt ist überfüllt mit Sachen, mittlerweile bekommt man die geilsten Sachen teilweise geschenkt, wenn sie gebraucht sind. Wenn ich etwas Secondhand nicht finde, unterstütze ich kleine Unternehmer:innen, die fair produzieren. 

Jana Klar & Matcha Mornings über ihre Kräuterpädagogik-Ausbildung

Jana, wir haben beide eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin an der Vitalakademie gemacht. Was ist dein Lieblingskraut  und warum? 

Momentan setze ich mich mit meinem Zyklus auseinander. Deswegen sind Frauenmantel und Schafgarbe gerade meine Favoriten. Eine Woche bevor ich meine Periode bekomme, trinke ich einen Tee aus diesen beiden Kräutern. Schafgarbe wirkt entkrampfend, Frauenmantel reguliert den Zyklus. 

Warum hast du dich zu einer Kräuterausbildung entschieden?

Ich möchte irgendwann diese Omi sein, die die ganze Natur kennt & ihre Enkel:innen impressen kann mit ihrem Wissen.

Mich hat der Naturschutz zur Kräuterpädagogik gebracht. Weil alles was man kennt, schützt man auch lieber.

Ich habe mich irgendwann gefragt: warum kenne ich keinen einzigen Baum, kein einziges Kraut beim Namen?

Dann war ich in Wien bei einem Workshop von Blatt & Dorn. Davor wusste ich nicht einmal, was eine Hagebutte ist. Danach dachte ich: ich muss jetzt Alles dazu wissen.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Mein Leben soll sich immer mehr in Richtung Natur bewegen. Ich möchte ländlicher wohnen und zumindest Teilweise eine Selbstversorgerin sein. Das muss ich aber gleichzeitig mit meinem Job und meinem Dasein als Aktivistin in Balance bringen. 

Mein Konsumtagebuch: Besser leben durch bewussten Konsum* von Jana Kaspar

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